Osteuropa ist immer noch eine reise-technisch eher unerschlossene Region in Europa. Im Vergleich mit Spanien oder Italien oder auch Skandinavien ist alles hier noch etwas einfacher. Dennoch ist Backpacking in Osteuropa eigentlich gar nicht schwer. Man muss sich nur über einige grundlegende Fragen Gedanken machen und dann steht dem Abenteuer Backpacking auch in Osteuropa nichts mehr im Wege. Die folgenden Punkte sollen helfen, Dich entscheiden zu können, ob Backpacking in Osteuropa das richtige für Dich.
Ist Backpacking in Osteuropa schwer?
Osteuropa ist für viele Reisende noch eine Hemmschwelle. Auch einige meiner Freunde trauen sich bis heute kaum nach Polen. Dabei ist die Infrastruktur dort mittlerweile sehr gut entwickelt. Vor allem die EU-Staaten sind schon sehr viel weiter in ihrer Entwicklung. Generell kann man aber sagen, umso weiter Du nach Osteuropa kommst, desto schwieriger wird es. Dennoch ist es trotz der Sprachbarrieren meist kein Problem. Backpacking in Osteuropa ist also eigentlich nicht schwieriger als im Rest Europas. Besonders lohnenswert ist Backpacking in Osteuropa, wenn Du Dich für fremde Kulturen interessierst und vielleicht auch schon öfter mal etwas über die Geschichte der DDR gelesen hast. Auch musst Du dennoch in Osteuropa manchmal etwas flexibler sein. Die Standards sind meist sehr hoch aber besonders in ländlichen Regionen ist Osteuropa noch etwas rückständiger. Aber gerade das macht manchmal den Charme dieser Regionen aus. Und es führt dazu, dass Osteuropa billiger als Westeuropa oder Südeuropa ist.
Unterwegs wirst Du meistens doch auf andere Reisende treffen. Mit denen kannst Du Kosten teilen. Aber auch der Kontakt zu den Einheimischen in Osteuropa ist nicht schwer. Du siehst also, Backpacking Osteuropa ist eigentlich gar nicht schwer. Wie es geht, erfährst Du in den folgenden Abschnitten.
Die besten Reiseziele in Osteuropa
Zunächst muss man sich einmal überlegen, was denn eigentlich an Ländern zu Osteuropa gehört. Ich persönlich zähle hierzu vor allem die Länder des ehemaligen Ostblocks. Jedoch zähle ich in meiner Definition den Balkan nicht dazu. Der ist dann einfach der Balkan. Osteuropa sind für mich als folgende Länder:
- Polen
- Tschechien
- Slowakei
- Ungarn
- Litauen
- Lettland
- Estland
- Weißrussland
- Ukraine
- Russland
- Moldawien
Diese Definition ist wissenschaftlich und besonders in Osteuropa sehr umstritten. Viele Osteuropäer sehen sich als Mitteleuropäer. Aber gut, dass muss euch erstmal nicht so sehr interessieren. Ich finde man kann diese Länder aufgrund ihrer ähnlichen Geschichte in den vergangenen 80 Jahren durchaus in einen Topf werfen.
Was lohnt sich in Osteuropa zu besuchen?
Jedes der genannten Länder hat etwas für sich. Tolle Städte gibt es überall und doch gibt es einiges, was in dem ein oder anderen Land etwas mehr heraussticht als anderswo.
Polen
In Polen gibt es sehr viele interessante Städte und es ist sehr gut für Osteuropa-Einsteiger geeignet. Viele Polen sprechen Englisch. Das war vor 10 Jahren noch anders. Es gibt tolle Kulturstädte wie Krakow (Krakau), Gdansk (Danzig), Warschau (Warszawa) oder auch Breslau (Wroclaw). Überall dort findest Du eine gute Infrastruktur für Backpacker. Es gibt saubere und günstige Hostels in Polen, in den Restaurants sind viele Menüs auch auf Englisch verfügbar, Verpflegung und Transport sind gut organisiert und sehr günstig. Auch die Landschaft in Polen ist sehr unterschiedlich und es gibt wundrschöne Ecken. Die Ostseeküste um Gdansk ist sehenswert, genau auch wie die Karpaten, das Gebirge an der Grenze zur Slowakei. Dazu der letzte Urwald Europas, der Bialowieza-Urwald. Dort gibt es auch Wisente und Elche, die man sonst eigentlich kaum in Europa beobachten kann.
Tschechien
In Tschechien wiederum gibt es direkt hinter der Grenze zu Deutschland mit der Böhmischen Schweiz tolle Naturfelsen für Kletterfans. Prag, auch als „Goldene Stadt“ bekannt, ist schon jetzt eines der beliebtesten Backpacking-Ziele in Europa. In Brno (Brünn) kann man sehr guten Wein trinken. Und das Riesengebirge lohnt sich im Winter als günstige Alternative zu den Alpen zum Skifahren.
Slowakei
Von Wien aus mit dem Zug sehr schnell zu erreichen, ist auch Bratislava, die Hauptstadt der Slowakei. Die Stadt ist sehr kompakt und das Nachtleben steht dem in anderen europäischen Städten nicht nach. Auch die slowakische Seite der Karpaten ist für den dortigen Nationalpark berühmt. Im Nationalpark Slowakisches Paradies kann man durch Schluchten wandern und die ursprüngliche Slowakei kennenlernen.
Ungarn
Ungarn ist vor allem für seinen Balaton berühmt, das blaue Auge Ungarn. Der See war schon vor dem Zusammenbruch des Kommunismus ein Treffpunkt für Deutsche aus Ost und West. Budapest, die Hauptstadt Ungarn an beiden Seiten der Donau ist berühmt für das dortige Parlament und die Gebäude aus der Zeit des Kaiserreichs Österreich-Ungarn. Wenn ich nach Ungarn fahre, dann aber auch besonders wegen des tollen Essens. Gulasch und die besten Paprika Europas kommen aus Ungarn. Die Puszta, die ungarische Steppe, ist zudem eine interessante Landschaft. Und ein paar Brocken der ungarischen Sprache zu lernen, ist ein guter Zeitvertreib für einen ganzen Abend.
Backpacking im Baltikum
Das Baltikum umfasst hingegen die Länder Litauen, Lettland und Estland. Landschaftlich sind die Ländern im Baltikum relativ ähnlich. Aber es gibt sehr feine Unterschiede.
Litauen
Litauen ist mein Lieblingsland im Baltikum. Ich habe dort ein Jahr studiert und kann deshalb sehr viele Dinge über das Land erzählen. Unbedingt gesehen haben muss man beim Backpacking in Litauen die Hauptstadt Vilnius. Die Stadt hat so viele Kirchen, dass man sie kaum zählen kann. Alle sind sehr unterschiedlich und eine schöner als die andere. Auch die verrückte kleine Republik Uzupis, die ein eigener Staat ist, sollte man unbedingt besucht haben. Wunderbar zum Backpacken eignen sich auch die Nationalparks in Litauen. Ich mag den von Aukstatija sehr gern, wegen der Holzkünstler und der einsamen Dörfer und Seen. Auch sportlich ist das Land echt cool – beispielsweise beim Fallschirmspringen in Litauen oder für Kanutouren. Nicht zuletzt sollte man aber auch die Küste in Litauen gesehen haben. Die Hafenstadt Klaipeda (Memel) ist ein guter Ausgangspunkt für Expeditionen auf die Kurische Nehrung. Dort hat Thomas Mann einige Zeit verbracht und Bücher geschrieben. Sie ist auch die Heimat der größten Sanddüne Europas, auf der man sich wie in der Sahara fühlt. Ihr seht schon, ich stehe total auf Litauen.
Lettland
Nichtsdestotrotz sollte man aber auch Lettland nicht links liegen lassen. Um Riga kommt man meist sowieso nicht herum. Dort ist der größte Flughafen des Baltikums mit zahlreichen Billigfliegern nach Deutschland und Westeuropa. Die Stadt hat eine tolle Kunstszene und ist 2014 Kulturhauptstadt Europas mit einem coolen Programm. Ein Ausflug ins Kurbad Jurmala ist auch zu empfehlen. Auch Lettland hat zudem einen coolen Nationalpark. Von Sigulda kann man coole Ausflüge in den Nationalpark Gauja machen. An der Küste Lettlands fand ich eigentlich immer Liepaja sehr cool. Die Stadt steht auf Rock und als Rock-Fan ist man dort definitiv richtig.
Estland
Backpacking in Estland wiederum ist ebenfalls sehr einfach. Estlands Hauptstadt Tallinn ist mit der Fähre von Helsinki in Finnland, schnell und günstig zu erreichen. Einmal dort angekommen ist nicht nur die wunderschöne Altstadt von Tallinn sehr sehenswert. Man sollte auch eine Kneipentour dort nicht verpassen. Die Estinnen sind sehr hübsch und freundlich, das Bier ist lecker und auf keinen Fall sollte man es verpassen einen Millimallika in der Valli Bar zu trinken. Fragt nicht, was drin ist, bis ihr ihn getrunken habt. Toll sein sollen die Inseln Saaremaa und Kihnu sollen wunderschön sein. Sobald ich wieder mehr Zeit habe, stehen ein paar der insgesamt 1521 Inseln in Estland auf meinem Plan! Falls ihr nicht nach Russland wollt, aber trotzdem Russisch üben möchtet, dann empfehle ich euch Narva! Die Stadt in Estland wird mehrheitlich von Russen bewohnt.
Weißrussland
Weißrussland ist von allen dieser Länder wohl das Unbekannteste. Es ist das Reich von Alexander Lukaschenko, dem letzten Diktator Europas. Ich war hier nur auf der Durchreise. Ich kann mich noch an den Stapel Geldscheine erinnern, den ich im Tausch für nur 5 Euro bekam. Weißrussland ist zum Reisen sehr günstig, verlangt aber für die Einreise eine Visum, das mitunter sehr teuer ist. Dafür bekommt man ein wirklich ursprüngliches Land, mit toller Landschaft und noch sehr vielen sozialistischen Denkmälern (hier heißt der Geheimdienst noch KGB). Auch ich will hier gerne noch länger hin. Mein Blogger-Kumpel Marco hat in seinem Blog Fotos von seinem Aufenthalt in Weißrussland zusammengestellt.
Ukraine
Die Ukraine ist im Vergleich zu den meisten Ländern Europas riesig und auch sehr unterschiedlich. Neben Galizien mit der Stadt Lwiw (polnisch: Lwow, deutsch: Lemberg) ist besonders die Hafenstadt Odessa ein Hingucker. Ich fand die dortigen Synagogen wirklich sehenswert und auch die Treppe aus „Panzerkreuzer Potemkin“, einem der berühmtesten Filme aller Zeiten, ist ein Highlight.
Von Odessa kommt man gut in die nahegelegene Krim. Als ich dort war, war sie noch ukrainisch. Offiziell ist sie das ja auch noch, inoffiziell durch den Einmarsch Russlands natürlich nicht mehr. Doch die Insel, egal wem sie gehört ist wirklich sehenswert. Neben dem Schwalbennest, einem künstlichen Schloss vom Anfang des 20. Jahrhunderts und dem Liwadia-Palast, wo die Teilung Europas beschlossen wurde, kann man hier auch mit der längsten Trolleybuslinie der Welt fahren.
Beeindruckend ist auch die Hauptstadt Kiew mit den vielen Kirchen, die das Rückrat der Kiewer Rus bildeten und deshalb von den Russen gern als Keimzelle Russlands bezeichnet werden. Das mögen die Ukrainer gar nicht gern hören, weswegen möglichst viele Zeichen der sowjetischen Vergangenheit gern getilgt werden.
Aufgrund der derzeitigen Lage in der Ukraine kann ich euch zwar keine Reisen in den Osten des Landes empfehlen. Aber der Rest ist sehr sehenswert. Bis dahin hilft euch vielleicht auch etwas Lesestoff im Mein-Ukraine-Blog von Valeria.
Russland
Immer noch unglaublich finde ich Russland. Dieses Land ist so riesig, dass man es sich kaum vorstellen kann. Ich habe dort die Hauptstadt Moskau, St. Petersburg und die Stadt Samara an der Wolga besucht. Einmal in der Wolga zu schwimmen, dem längsten Fluss Europas, war ein echtes Erlebnis. Moskau war schon wegen seiner immensen Größe beeindruckend. Den Roten Platz live statt im Fernsehen zu sehen, haut einen fast um.
Jede Fahrt zwischen den Städten, war eine Reise für sich. Man kommt nicht drumherum dort einmal mit einem Nachtzug zu fahren, was allein ein tolles Erlebnis ist. Und eigentlich unglaublich aber mein Co-Autor Gregor hat es sogar geschafft, ganz Russland per Anhalter zu durchreisen. Trampen in Russland ist nämlich gar nicht schwer und die Menschen extrem gastfreundlich. Backpacking in Russland ist wegen der Sprachbarriere noch etwas schwieriger als anderswo. Ohne Russisch zu können, dauert alles etwas länger. Aber schon allein für eine Fahrt mit der Transsib, werde ich mein Russisch bald wieder auffrischen. St. Petersburg und Moskau sind derweil mit dem Flugzeug von Deutschland gut zu erreichen. Teuer sind jedoch die Kosten für Visa für Russland. Die Beantragung des Visums dauert ewig und ist ein Krampf im Arsch. Das hat sich seit meiner Reise 2004 eher noch verschlechtert.
Moldawien
Zum Schluss will ich auch Moldawien oder auch die Republik Moldau nicht vergessen. Dort habe ich die Hauptstadt Chisinau besucht. In Moldawien gibt es kaum touristische Infrastruktur, was Reisen dort zu einem kleinen Abenteuer macht. Chisinau hat ein cooles Nachtleben und die Moldawier sind sehr freundliche Leute. Zum Abendessen sollte man sich auf jeden Fall ein Glas des vorzüglichen Weins aus Moldawien gönnen.
Auch ein Abstecher in die separatistische Republik Transnistrien lohnt sich. Dort ist die Sowjetunion noch lebendig.
Sicherheit beim Backpacking in Osteuropa
Viele Backpacker die daran denken, sich zu einer Reise nach Osteuropa aufzumachen, haben Bedenken wegen der Sicherheit. Abgesehen von den Krisengebieten in der Ukraine und in Transnistrien sind eigentlich alle Länder in Osteuropa vergleichsweise sicher. Besonders Polen, Tschechien, die Slowakei sowie Ungarn und das Baltikum stellen für Reisende kein Problem dar. Hier ist es meistens genauso sicher wie in Deutschland. Es gibt eine funktionierende Polizei und die medizinische Versorgung in Osteuropa ist auch gut. In den Ländern der EU bist Du als EU-Bürger bereits krankenversichert. Für eine schnellere Behandlung ist es aber meist ratsam, trotzdem eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Bei Reisen außerhalb der EU, also nach Russland, Weißrussland, nach Moldawien oder in die Ukraine ist dies dringend zu empfehlen und wird mitunter sogar für die Ausstellung des Visums verlangt. Die wichtigsten Informationen über Sicherheit in Deinen Reiseländern in Osteuropa erhältst Du auf den Seiten mit den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes. Mehr Infos, wie Du Dich auf Reisen allgemein schützen kannst, habe ich hier für Dich zusammengestellt.
Sprachen in Osteuropa
Muss ich Russisch in Osteuropa können?
Wie Du Dir vielleicht denken kannst, hat eigentlich jedes der Länder in Osteuropa mindestens eine eigene Sprache. Oft wird Osteuropa auch gleichgesetzt mit Russisch. Russisch wird aber in den wenigsten Ländern in Osteuropa gesprochen. In vielen Ländern auf dieser Liste wird es auch weder verstanden, noch gesprochen. In Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei kommst Du damit ungefähr so weit wie in Deutschland – also kaum. In anderen Ländern können viele Menschen noch Russisch, weil sie einst Teil der Sowjetunion waren. Hierzu zählen Litauen, Lettland, Estland und Teile der Ukraine (Westukraine). Hier verstehen die Leute Russisch aber oft ist die Sprache dort verhasst und man wird Dich, wenn Du damit anfängst, abschätziger behandeln. Das ist leider so. In Weißrussland, Moldawien, Russland und Teilen der Ukraine (Osten) ist die Russisch jedoch die einzige oder die am häufigsten gesprochene Sprache und wird gern gehört. In diesen Ländern ist es empfehlenswert etwas Russisch zu können und die kyrillische Schrift lesen zu können. Die ist etwas verwirrend aber nicht so schwer zu lernen.
Englisch in Osteuropa sprechen
Auch in Osteuropa ist Englisch mittlerweile weit verbreitet. Umso touristischer das Land, desto mehr Leute sprechen Englisch, ist eine Faustregel, die auch hier funktioniert. Besonders in Städten und bei jungen Leuten solltest Du mit Englisch kein Problem haben. In Touristeninformationen, an Flughäfen und an vielen Bahnhöfen sowie in Hostels und Hotels findest Du eigentlich immer jemand, der Englisch oder sogar Deutsch spricht. Im schlimmsten Fall helfen allerdings auch Bilderwörterbücher. Ein paar Wörter der lokalen Sprache zu können, ist sehr oft ein guter Türöffner, um mit Einheimischen besser kommunizieren zu können.
Übernachten in Osteuropa
Wenn eines in Osteuropa kein Problem ist, dann ist es eine günstige Unterkunft zu finden. Es gibt unzählige Möglichkeiten in den Städten und auch auf dem Land günstig unterzukommen.
Hotels und Hostels in Osteuropa
Mittlerweile gibt es besonders in den Städten in den Ländern der Europäischen Union überall Hostels. Diese sind meist frisch renoviert, haben kostenloses W-Lan, freundliches Personal und günstige Einzel- oder Doppelzimmer. Die Mehrbettzimmer sind im Vergleich zu Italien oder Spanien oder anderen Backpacking-Ländern in Europa geradezu spottbillig.
- Ein Bett im Mehrbettzimmer bekommst Du ab 5 Euro die Nacht.
- Doppelzimmer sind oft schon ab 15 Euro zu bekommen.
Hotels sind hingegen oft ähnlich teuer wie in Westeuropa. Dafür bieten sie auch den gleichen Komfort. Hier kannst Du sehen, in was für einem schicken Hotel ich in Prag beispielsweise übernachtet habe. Ein Hostel buchst Du am besten mit Hostelbookers*. Für die Hotelbuchung empfehle ich hingegen Booking.com*.
Ferienwohnungen und Privatzimmer
Meist ist es jedoch fast genauso günstig ein Zimmer privat zu mieten. Falls Du bei Deiner Ankunft noch kein Zimmer hast, werden diese oft am Bahnhof oder Busbahnhöfen von älteren Damen angeboten. Du kannst Dir Bilder anschauen oder Dich für eine Besichtigung zu den Zimmern führen lassen. Ein Privatzimmer oder eine Ferienwohnung in Osteuropa noch in letzter Minute zu finden, ist also kein Problem. Auch Touristeninformationen vermitteln oft Ferienwohnungen. Achte in jedem Fall auf den Preis und lass Dich nicht übers Ohr hauen.
Wenn Du Dein Privatzimmer lieber vorher buchen möchtest, dann kannst Du Airbnb* nutzen. Diese private Online-Zimmervermittlung und Wohnungsvermittlung wird auch von vielen Zimmervermietern in Osteuropa häufig genutzt. Meist sind die Preise dann etwas höher, da die Leute Englisch können und viel mit westlichen Touristen arbeiten. Dafür hast Du ein Zimmer sicher und musst nicht ewig suchen. Auch dort gibt es zudem einige Schnäppchen bei der Zimmersuche. Hier findest Du günstige Airbnb-Zimmer in Osteuropa*. Die Anmeldung ist kostenlos. Du bekommst über die Links hier sogar 19 Euro Guthaben.
Couchsurfing in Osteuropa
In Osteuropa ist es fast einfacher zu couchsurfen, als im Westen. Es gibt in Osteuropa viele Mitglieder bei Couchsurfing. Dementsprechend ist es zumindest in den Städten meist kein Problem, eine Couch zu finden. Diese sind auch sehr freundlich und freuen sich Couchsurfer aus Ländern wie Deutschland, Österreich oder der Schweiz zu empfangen. Ich habe in fast allen der aufgelisteten Länder auf Couches gesurft -sogar in Moldawien – und hatte keine Probleme eine Couch zu finden. Die Wohnungen der Couchsurfer sind manchmal etwas einfacher als bei uns, aber dafür sind die Leute sehr gastfreundlich. Manchmal kommt auch bei Familien unter und lernt so kennen, wie die Menschen in den Ländern leben. Wie man eine kostenlose Übernachtung mit Couchsurfing findet, verrate ich Dir übrigens hier.
Essen in Osteuropa
Ich kann gar nicht an Essen in Osteuropa denken, ohne sofort hungrig zu werden! Das Essen dort ist sehr abwechslungsreich und aufgrund der vielen Länder und Regionen nicht überall gleich. Jede Küche in Osteuropa ist etwas anders. Alle haben jedoch gemeinsam, dass man im Normalfall deftige Küche vorfinden wird. In Osteuropa werden viele Gerichte vor allem mit Zutaten zubereitet, die schon in früheren Zeiten leicht verfügbar waren. Kartoffeln kommen in Osteuropa in allen Formen und Variationen vor. Meine Lieblingsküchen in Osteuropa sind besonders:
- die tschechische Küche wegen böhmischen Knödeln und günstigen Schnitzeln
- die polnische Küche, wegen der Piroggi oder auch Golabki
- die russische Küche wegen des Borscht und Schaschlik (kommt eigentlich aus dem Kaukasus aber die Russen haben es auch drauf)
- die litauische Küche wegen der Zeppeline (ähnlich wie Thüringer Klöße), wegen Saltibarsciai und leckerem Hering
- und die ungarische Küche, weil ich nirgendwo so gerne auf eine extrem scharfe Paprika beiße, wie wenn sie in einem Gulasch versteckt ist. Auch lecker: Langos und Stockbrot!
Überlebe ich als Vegetarier in Osteuropa?
Oft fragen mich Freunde, die Vegetarier sind, ob sie denn überhaupt nach Osteuropa reisen können und trotzdem etwas zu essen bekommen. Ich kann euch grundsätzlich beruhigen . Fast überall weiß man mittlerweile, was ein Vegetarier ist. Besonders in den größeren Städten gibt es vegetarische Restaurants oder vegetarische Gerichte in den Menüs. Noch etwas weniger verbreitet ist das Wissen über Vegetarier in den ländlichen Regionen und in den touristisch weniger erschlossenen. In Russland, Weißrussland und der Ukraine ist es tendenziell etwas schwieriger als Vegetarier durchzukommen. Oft wissen manche Menschen nicht, was es ist oder denken, dass man dann halt Hühnchen oder Fisch essen würde. Dann sollte man jedoch nicht böse sein und versuchen etwas Vegetarisches zusammenzubekommen.
Reisezeit für Backpacking in Osteuropa
Je nach Jahreszeit lassen sich für Osteuropa völlig unterschiedliche Trips zusammenschustern. Je nach Wetter- und Temperaturlage empfehlen sich dabei ganz unterschiedliche Ziele. Hier eine kleine Auflistung, was ich bereits gemacht habe und empfehlen kann.
Sommer und Hauptsaison
Im Sommer ist es überall grundsätzlich zu empfehlen sich möglichst nah am Meer oder an Seen aufzuhalten. Ich persönlich finde die Ostsee zum Baden wunderbar. Sie ist etwas kühler als die anderen Meere in Südeuropa. Sowohl Polen als auch Litauen, Lettland oder Estland haben schöne Strände. Ich persönlich kann Litauen und Lettland nachhaltig für einen Sommerurlaub empfehlen. In Litauen lohnen sich besonders auch Ausflüge in die Nationalparks mit vielen Seen, mit sehr klarem Wasser. Auch in Lettland und Estland ist es ganz ähnlich. Zudem lohnt sich ein Besuch am Schwarzen Meer. Die Krim finde ich immer noch wunderbar, aber derzeit ist sie wegen der politischen Lage nicht empfehlenswert. Gleiches gilt für die restliche Schwarzmeerküste in der Ukraine. Wenn es das Schwarze Meer sein soll, kann ich euch die Schwarzmeerküste in Bulgarien sehr ans Herz legen. Ansonsten eben die Ostsee. Ein besonderes Highlight sind dort auch die Midsommar-Feste, jeweils um den 22 bis 25. Juni herum.
Nebensaison im Frühling
Der Frühling ist für mich besonders eine Zeit, um Städtetrips zu unternehmen. Du kannst den Frühling in Osteuropa also nutzen, um die schönsten Städte in Osteuropa zu entdecken. Hierfür kann ich empfehlen: Krakau und Gdansk in Polen, Prag in Tschechien, Vilnius in Litauen, Riga in Lettland, Tallinn in Estland und Budapest in Ungarn. Moskau und St. Petersburg sind wegen ihrer schieren Größe schon beeindruckend und lohnen die hohen Visa-Kosten für Russland. Minsk in Weißrusssland sieht noch aus, wie im Kommunismus. Und Kiew hat einfach so viele Facetten. In der Ukraine sollte man aber dringend auch nach Lemberg und Odessa!
Nebensaison im Herbst
Den Herbst finde ich besonders toll für die Naturparks und Wälder. Wenn sich die Blätter färben, dann sehen die Nationalparks gleich noch besser aus. Besonders toll: der Bialowieza-Nationalpark im Osten Polens, wo Du echte Wisente sehen kannst. Er gilt als der letzte echte Urwald Europas. Auch in Litauen und Lettland gibt es schöne Nationalparks. Im Herbst würde ich zudem auch gerne einmal die Karpaten sehen – das Gebirge was unter anderem durch Teile der Slowakei, Polen und der Ukraine Ukraine verläuft. Unbedingt will ich auch selbst noch in den Nationalpark Slowakisches Paradies.
Wintertrips
Im Winter fahre ich persönlich nicht unbedingt gern nach Osteuropa, denn dort ist es fast immer noch kälter als bei uns in Deutschland. Dennoch können sich einige Destinationen auch im Winter lohnen. Zum Skifahren bietet vor allem das Riesengebirge in Tschechien eine günstige Alternative zu den Alpen-Ländern. Skipässe sind dort wesentlich billiger als in Österreich oder der Schweiz. Auch in der Hohen Tatra kann man gut Skifahren. Wenn man es aber lieber warm haben möchte, kann man die Tage damit verbringen leckere ungarische Köstlichkeiten zu essen und in Budapest oder Szeged durch die Restaurants zu pilgern und auf der Straße Stockbrot zu essen. Wer von Weihnachten nicht genug bekommt, der kann in ein orthodoxes Land fahren (Russland, Weißrussland, Ukraine) oder in Gegenden mit großen russischen Minderheiten (Lettland, Litauen, Estland). Dort wird Anfang Januar das orthodoxe Weihnachten gefeiert, da sich die orthodoxen Christen nach dem julianischen Kalender richten und somit am 7. Januar erst die Geburt Christi feiern.
Was kostet Backpacking in Osteuropa
Je nach Land können die Kosten sehr unterschiedlich sein. Hier habe ich mal eine Tabelle mit ungefähren Kosten aufgestellt, mit denen Du so rechnen kannst. Die Kosten sind durchschnittlich.
Land | Kosten für Nacht im Hostel (Hauptstadt, laut Hostelbookers) | Kosten für Mahlzeit in Restaurant oder Kantine | Minimum Kosten ohne Transport (3 Essen und Übernachtung) |
---|---|---|---|
Estland |
10 |
5 |
25 |
Lettland |
7 |
3 |
16 |
Litauen |
8 |
4 |
20 |
Moldawien |
7 |
3 |
16 |
Polen |
6 |
2 |
12 |
Russland |
8 |
5 |
23 |
Slowakei |
11 |
6 |
29 |
Tschechien |
10 |
5 |
25 |
Ukraine |
5 |
3 |
11 |
Weißrussland |
10 |
4 |
22 |
Die Ukraine gehört also zu den günstigsten Reiseländern in Osteruopa. Die Ukraine ist ein großes Land mit einer großen Bevölkerung. Es gibt dort deshalb sehr viele günstige Angebote an Unterkünften, selbst ohne aufwendig suchen zu müssen. Derzeit würde ich jedoch aus Vorsichtsmaßnahmen von einem Besuch dort abraten. Die Ukraine wird dicht gefolgt von Polen. Polen ist besonders deshalb auch billig, weil es dort ein großes Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten zu niedrigen Preisen gibt. In Bezug auf das Essen, habe ich es deshalb so niedrig angesetzt, da man dort sehr günstig in Milchbars essen kann. Diese sind fast überall zu finden und das Essen ist dort unschlagbar günstig. Vergleichbare Kantinen sind mir aus anderen Ländern in dieser Form nicht bekannt. Im ersten Moment mutet es seltsam an, dass Übernachtungsmöglichkeiten in Weißrussland vergleichsweise teuer sind. Das liegt schlicht daran, dass Belarus kein Touristenland ist. Die touristische Infrastruktur dort ist bei weitem nicht so gut ausgebaut, wie anderswo. Wo keine große Nachfrage ist, gibt es meist kein großes Angebot, was wiederum zu höheren Preisen führt. Das gilt nicht überall, in manchen Ländern leider schon.
5 Tipps zum Sparen beim Backpacking in Osteuropa
Geld sparen kann man eigentlich überall mit den folgenden kleinen Tipps.
- Nutze Couchsurfing und komme bei freundlichen Einheimischen unter.
- Koche mit anderen zusammen. Suche Dir Hostels, die eine eigene Küche haben. Dann kannst Du dort Deine eigene frischen Sachen kochen. Die Zutaten bekommst Du oft auf Wochenmärkten und in Discount-Supermärkten.
- Nutze den Transport zum Schlafen und spare so Hostelkosten.
- Fahre per Anhalter! Wenn Du nicht weiß, wie das geht, dann schau hier.
- Nutze lokale Telefonkarten statt Deines Heimnetzes. In Osteuropa bekommt Du mobiles Internet fast immer hinterher geschmissen!
Mehr zum Thema findest Du hier im Blog auf den Seiten zum Thema „Kostenlos reisen“ und „Günstig reisen“.
Finanzen auf Reisen
Damit Du Deine Finanzen möglichst im Blick behältst, solltest Du diese mit Deinem Smartphone verwalten oder Dir eine Liste in einem Notizbuch über Deine Ausgaben auf der Backpacking-Tour führen. Für das Smartphone empfehle ich folgende Apps. Dabei ist leider Android diesmal klar im Vorteil mit Reise.
Android: Reisekasse*
iPhone: FriendCash* oder Finanzwaage*
Falls Du mehr über Apps auf Reisen erfahren möchtest, dann lies einen der beiden folgenden Artikel:
Währungen in Osteuropa
Während die Slowakei, Estland und Lettland den Euro schon als offizielle Währung haben und Litauen im Januar 2014 den Euro einführen will, sieht es bei den anderen Ländern noch nicht ganz so fix aus. Die beiden ehesten Kandidaten, Polen und Tschechien werden sicher nicht vor 2017 dem Euro einführen. Derzeit schwanken die Währungen öfter noch. Deshalb empfehle ich Dir einen Währungsrechner auf Deinem Smartphone zu installieren oder die Kurse aktuell im Internet zu prüfen.
Funktionieren Kreditkarten in Osteuropa?
In Osteuropa funktionieren Kreditkarten eigentlich überall. Besonders in Polen, dem Baltikum und der Slowakei ist es mitunter leichter, mit Kreditkarte zu bezahlen, als mit Bargeld. In Polen sind beispielsweise schon die NFC-Funktionen von Kreditkarten nutzbar. Dort legt man die Karte also nur auf und das Geld wird abgebucht. In Supermärkten kann man überall mit VISA und Mastercard oder Maestro bezahlen.
Geld am Automaten abheben ist in Osteuropa auch kein Problem. Damit dabei keine Gebühren anfallen, sollte man eine kostenlose Kreditkarte, mit kostenlosen Auslandsabhebungen besitzen. Diese bekommt man unter anderem bei der DKB*.
Mehr Infos zum Thema Kreditkarten gibt es hier.
Geld tauschen
Geld tauschen ist in Osteuropa ebenfalls kein Problem. In den Wechselstuben und Banken kann man eigentlich alle gängigen Währungen umtauschen. Euro, US-Dollar und Schweizer Franken werden überall in Osteuropa zum Umtausch akzeptiert. Am besten sollte man sein Geld in offiziellen Banken tauschen. Dort wird der Umtausch überwacht. In festen Wechselstuben kann man meist auch günstig umtauschen. Jedoch gibt es manchmal Berichte von Betrug.
Sein Geld sollte man auf jeden Fall nicht auf der Straße tauschen. Wenn ihr wegen Geldtausch angesprochen werdet, dann geht einfach weiter. Die dubiosen Straßenhändler geben oft schlechte Kurse oder jubeln euch alte Geldscheine unter, die trotz richtiger Zahl einen geringeren Wert haben, da es zwischenzeitlich eine Währungsreform oder ähnliches gab.
Falls ihr keine Bank oder Wechselstube finden könnt, fragt in einer Touristeninformation oder in eurem Hostel nach der nächsten Bank.
Mitunter kann man besonders in Touristenorten oder an Autobahnen direkt mit Euro bezahlen.
Transport in Osteuropa
Der Transport in Osteuropa ist viel günstiger als in Deutschland oder Westeuropa. Das liegt zum einen daran, dass die Verkehrssysteme noch nicht überall saniert sind. Zum anderen ist auch der Komfort nicht immer so gut, wie man es von der Deutschen Bahn gewöhnt ist. Auch sind vor allem Züge in Osteuropa langsamer als in Deutschland. Hier eine kleine Übersicht.
Flüge in Osteuropa
Wie mittlerweile überall, gibt es auch in Osteuropa Billigflieger. Ryanair und Easyjet fliegen fast alle Länder in Osteuropa an. Daneben gibt es mittlerweile auch dort eigene Billigairlines wie Wizzair aus Ungarn. Wizzair fliegt auch Ziele in der Ukraine an. Mit Germanwings kommt man mittlerweile aus Deutschland direkt nach Moskau.
Neben den Billigairlines sind auch die Fluggesellschaften in den Ländern Osteuropas mitunter recht günstig. Hierzu zählt beispielsweise Airbaltic für das Baltikum.
Mehr Infos, wie Du günstige Flüge weltweit finden kannst, erhältst Du im Artikel Günstige Flüge buchen.
Neben den Billigfliegern gibt es auch noch einige lokale Airlines in Osteuropa. Diese sind oft gar nicht in den Flugvergleichsportalen gelistet. Besonders in Weißrussland und Russland gibt es diese Airlines noch. Sie kannst Du über lokale Reisebüros buchen. Mitunter lohnt sich auch eine Anfrage bei deutschen Reiseagenturen, die einen lokalen Partner in Russland haben. Oft sind die Maschinen etwas älter. Aber die Airlines bieten zum Teil Verbindungen an, die sonst nur schwer zu finden sind und mitunter wesentlich günstiger als reguläre Fluggesellschaften.
Fernbusse in Osteuropa
Von allen größeren deutschen Städten gibt es Fernbusse nach Osteuropa. Eurolines und andere Anbieter bieten Strecken unter anderem bis ins Baltikum (Litauen, Lettland, Estland), in alle größeren Städte Polens, nach Ungarn, Tschechien und in die Slowakei. Sogar nach Russland kann man mit dem Bus fahren. Ich selbst bin bereits 2004 von Dresden über Minsk nach Moskau gefahren. Mittlerweile fährt der Bus über Lettland direkt nach Russland. Die Fahrt dauert knapp 2 Tage. Ich kann es wirklich niemand empfehlen, der nicht in Bussen des besten Schlaf überhaupt hat. Folgende Linien unterhalten viele Strecken nach und in Osteuropa:
- Eurolines
- Ecolines
- Student Agency
- Schau auch mal bei Busliniensuche nach europaweiten Verbindungen.
In Osteuropa sind die Busse zudem oft eine günstige und schnelle Alternative zu den langsamen Zügen und teuren Flügen. Achtet bei der Suche nach den regionalen Busgesellschaften darauf, dass diese auch Inlandsfahrten anbieten. Wenn nicht, dann sucht weiter oder schaut auf den Seiten von Wikivoyage nach Alternativen.
Züge in Osteuropa
Meine liebste Reiseform in Osteuropa sind bis heute die Züge. Sie sind langsam, sie sind uralt, sie schaukeln und quietschen aber für mich sind sie die beste Form, Land und Leute kennenzulernen. Zudem sind Züge meist extrem billig. Günstige Zugtickets in Osteuropa buchst Du meist am besten vorort. Bei der Deutschen Bahn oder der ÖBB zahlst Du Aufschläge.
Dennoch ist die Reiseinformation auf der Webseite der Deutschen Bahn gut geeignet um alle Zugverbindungen nach Osteuropa nachzuschauen.
Für Fahrten tagsüber solltest Du darauf achten, dass Du möglichst ein Abteil bekommst. Erkundige Dich am Schalter auch, ob es noch Raucherabteile gibt. Wenn Du dies nicht möchtest, stelle sicher, dass es ein Nichtraucherabteil ist.
Gelegentlich lohnt sich in den osteuropäischen Zügen noch ein Ausflug ins Bordrestaurant. Auch wenn diese dort mittlerweile auch recht teuer geworden sind, sind sie immer noch wesentlich günstiger als in Deutschland.
Nachtzüge
Am schönsten zum Reisen finde ich die Nachtzüge in Osteuropa. In der Ukraine, Russland oder Weißrussland kannst Du so gleich das Geld für die Übernachtung sparen, indem Du im Zug ein Bett reservierst. Meistens gibt es ein Großraumabteil mit Betten (russisch: Platzkart) und 4er-Abteile sowie 2er-Abteile (russisch: Coupé). Umso weniger Betten, desto teurer. Platz für Gepäck ist meist auch nicht übermäßig. Aber den Reiserucksack und Handgepäck bekommt man meist problemlos unter. In Nachtzügen wird Bettzeug verteilt. Im Normalfall brauchst Du also keinen Schlafsack. Nachts wird man gelegentlich von Durchsagen geweckt, aber das Licht ist aus, wenn man es ausschaltet und die Abteils sind normalerweise verschließbar.
Öffentlicher Nahverkehr in den Städten und auf dem Land
Der Nahverkehr ist in allen postkommunistischen Staaten zwar meist etwas marode aber dafür auch wieder umso billiger. Vor allem in den großen Städten in den neuen EU-Ländern baut man jedoch den Nahverkehr zunehmend modern aus. Der Nahverkehr ist eigentlich überall in Osteuropa gut organisiert. Je nach Land und Stadt stehen im Normalfall die folgenden Verkehrsmittel zur Wahl:
- U-Bahn/Metro – meist in Städten mit mehr als einer Million Einwohner. Fahrkarten müssen meist vor Zutritt zum Bahnsteig gekauft werden.
- Straßenbahnen/Trams – gibt es fast überall in mittelgroßen Städten ab 100000 Einwohner.
- O-Busse/Trolleybusse – sind Busse, die an Oberleitungen hängen und elektrisch fahren. Ansonsten sind sie wie normale Busse.
- Busse/Autobusse – fahren oft und meist auch pünktlich. Dennoch im Zweifelsfalle erkundigen, ob die Richtung stimmt. Überlandbusse fahren von zentralen Busbahnhöfen ab und kommen dort an. Zwischenstopps sind, anders als in Deutschland, meistens kein Problem. So kann man oft bei entlegenen Sehenswürdigkeiten ohne eigene Haltestelle unterwegs aussteigen.
- Minibusse/Marshrutki – sind Kleinbusse die oft privat betrieben werden, aber im Linienverkehr fahren. Meist sind sie schneller aber etwas teurer als normale Busse. Bezahlt wird entweder beim Zustieg oder nach dem Hinsetzen. Wenn man weiter hinten sitzt, wird das Geld meist durchgereicht, genau wie das Wechselgeld auch.
- Taxis – sind eigentlich immer günstig. Jedoch sollte man darauf achten, dass man ein offizielles Taxi erwischt und dass das Taxameter eingeschalten wird beim Zustieg. Mitunter ist es billiger telefonisch ein Taxi vorzubestellen oder eines heran zu winken. Das sollte bei den Einheimische erfragt werden.
Nützliches Wissen
Wäsche
Falls Du mittlerweile eine Weile unterwegs bist und dringend waschen musst, hast Du mehrere Möglichkeiten Deine Wäsche gewaschen zu bekommen.
- Viele Hostels bieten die Möglichkeit dort zu waschen. Schaue vorher bei der Buchung, ob ein Hostel in Deiner nächsten Etappen-Stadt einen solchen Service anbietet.
- Falls Du couchsurfst, erkläre Deinem Gastgeber die Situation und biete ihm etwas Geld, ein Bier oder ein Abendessen an.
- In einigen Städten gibt es Waschsalons.
- Reinigungen sind oft eine günstige und stressfreie Alternative. Frag am besten in Deiner Unterkunft, wo Du eine Reinigung finden kannst und schreibe Dir 40° auf ein Stück Papier 🙂
Telefonieren in Osteuropa
Telefonieren ist Osteuropa geht meistens sehr gut über lokale Prepaid-SIM-Karten. Diese bekommst Du meist für unter 5 Euro und oft mit einem Guthaben, was meistens sogar für Deinen Aufenthalt ausreicht.
Mobiles Internet ist meist inklusive oder günstig hinzu zu buchen.
Die Netzqualität ist gut oder sogar besser als in Deutschland. Auch in ländlichen Regionen gibt es oft sogar gute LTE-Verbindungen.
Neben den lokalen Anbietern kann ich auch folgende Dinge empfehlen:
- Eine Karte von Blau.de mit dem 9 Cent-Tarif ist gut für Wenigtelefonierer. Sie habe ich bis vor kurzem über mehrere Jahre genutzt.
- Mittlerweile habe ich allerdings einen Vertrag (in diesem Fall E-Plus), bei dem ich meine Flatrate für 3 Euro Aufpreis in ganz Europa nutzen kann. Die EU-Reiseflat kann ich euch also definitiv empfehlen.
Ab Ende 2015 sollen aber dank der EU wahrscheinlich sowieso alle Roamingkosten in Europa entfallen. Bravo Europa!
W-LAN
Über Internet brauchst Du Dir eigentlich nirgendwo in Osteuropa Sorgen zu machen. W-Lan-Hotspots sind fast in allen Ländern im Osten gratis. In einigen Städten sind ganze Innenstädte mit kostenlosen Netzwerken verbunden. Oft musst Du Dich dafür allerdings vorher registrieren und Dich beim Aufenthalt mit Benutzernamen und Passwort einloggen.
Reiseführer
Als genereller Überblick sind die Reiseführer von Lonely Planet für Osteuropa*(nur auf Englisch) ganz gut. Wenn Du länger in einem Land bleibst, empfehle ich Dir vielleicht auch einen Reiseführer nur für das spezielle Land zu kaufen. Ich habe für meine Osteuropa-Erkundungen anfangs den allgemeinen Lonely Planet genommen. Später habe ich mir noch die Baltikum-Variante* gekauft, weil ich dort am meisten unterwegs war.
Ein treuer Begleiter auf meinen Reisen waren zudem die Reise Know-How-Reiseführer. Als ich 2004 nach Russland gefahren bin fand ich besonders die Kulturschock-Reiseführer gut. Der für Russland hat mir wirklich einiges über die Menschen in Russland beigebracht. Leider gibt es ähnliche Reiseführer sonst nicht für Osteuropa. Auch beim allgemeinen Angebot für Reiseführer war Reise Know-How schon mal besser aufgestellt. Weiter gut sind aber trotzdem der Baltikum-Reiseführer* und die beiden für den Norden* und den Süden von Polen* und der Ungarn-Reiseführer*.
Gratis Reiseführer für Osteuropa
Einen Gesamtüberblick, wie ihn der Lonely Planet für Osteuropa bietet, gibt es leider weder auf Deutsch, noch gratis. Dennoch gibt es einige Alternativen, die man nicht übersehen sollte. Besonders für Städtereisen in Osteuropa kann man sich eigentlich fast immer einen teuren Reiseführer sparen, so lange man Englisch kann. Ich persönlich greife immer auf die Städteführer von In Your Pocket zurück. Die liegen in den meisten Städten in Hostels und Bars kostenlos aus. Ansonsten sind sie gegen einen geringen Preis am Kiosk erhältlich. Die Empfehlungen für Restaurant und Hotels sind eigentlich immer ziemlich akkurat und aktuell, den die Guides sind wie Zeitschriften und werden in bestimmten Zeiträumen (normalerweise alle 2 bis Monate) aktualisiert. Die Guides kann man auf der Webseite gratis lesen und ansonsten auch als PDF herunterladen. So könnt ihr sie beqeum auf eurem E-Book-Reader, Tablet oder Kindle lesen. Falls ihr schon einen Kindle habt, hier noch eine Anleitung zum Umwandeln von PDFs in Kindle-Dateien.
Daneben gibt es auch noch massenhaft gratis Reiseinformationen bei den beiden kostenlosen Online-Reiseführern WikiVoyage und Wikitravel. Wenn etwas mehr dort steht, ist auch oft etwas Interessantes dabei. Hier, wenn möglich, auch die deutsche und die englische Version vergleichen, da diese jeweils eigenständig betrieben werden.
Reiserouten für Backpacking-Trips durch Osteuropa
Wenn Du möglichst viel von Osteuropa sehen willst, dann solltest Du gleich eine Rundreise machen. Bei diesem Routenvorschlag kommt auch Russland und Weißrussland zur Geltung. Die Ukraine solltest Du momentan eher überspringen, wenn es weiter so problematisch bleiben sollte. Ansonsten lohnt sich jedoch auch der Weg über die Westukraine, Kiew und dann weiter nach Weißrussland. Falls Du kein Geld für die teils recht aufwendigen Visa ausgeben möchtest, dann schaue auf Route 2. Diese lässt die Visa-Länder und die Ukraine außen vor. Auch gebe ich nur Großstädte an, da ihr von dort aus die umliegenden Gegenden erkundigen könnte. Belest euch über eure Wunschziele hier im Blog oder in den empfohlenen Reiseführern.
Route 1:
Prag – Brno – Bratislava – Budapest – Kosice – Lviv – Kiew – Minsk – Moskau – St. Petersburg – Tallinn – Riga – Liepaja – Klaipeda – Vilnius – Warschau – Krakau – Breslau
Route 2:
Prag – Brno – Bratislava – Budapest – Krakau – Warschau – Vilnius – Riga – Tallinn – St. Petersburg – Inseln Estlands – Pärnu – Riga – Liepaja – Klaipeda – Gdansk – Scczecin
Nicht vergessen
Bargeld oder Kreditkarte
Stelle sicher, dass Du genug Geld getauscht hast oder dass Du über Deine Kreditkarten an Geld kommst.
Versicherung für Reisen nach Osteuropa
Die einzige Versicherung, die Du wirklich auf Reisen brauchst, ist eine Auslandskrankenversicherung. Die solltest Du in jedem Fall haben. Auch sollte sie absichern, dass Du im Falle von Krankheit oder gar Tod Dein Rücktransport nach Hause übernommen wird. Fährst Du länger weg bist als 6 Wochen, brauchst Du eine umfangreichere Reisekrankenversicherung.
Eine Extra-Autoversicherung brauchst Du mittlerweile nur noch in Weißrussland. Diese kann an der Grenze gekauft werden. In der Ukraine und Russland kommst Du mit der grünen Versicherungskarte durch. Diese sollte aber die Gültigkeit in den jeweiligen Ländern aufgedruckt haben.
Führerschein
In der Europäischen Union reicht ein EU-Führerschein. In Russland und der Ukraine brauchst Du ebenfalls keinen internationalen Führerschein mehr. In Russland ist jedoch möglicherweise eine beglaubigte Übersetzung Deines EU-Führerscheins notwendig. In Weißrussland benötigst Du einen internationalen Führerschein. Diesen bekommst Du gegen Gebühr in der Führerscheinstelle Deiner Meldebehörde.
Impfung für Reisen nach Osteuropa
In Osteuropa brauchst Du alle üblichen Impfungen, die für Auslandsreisen allgemein notwendig sind. Diese sind:
- Tetanus
- Diphterie
- Polio
- Keuchhusten
- Hepatitis A -> diese bekommst Du meist auch als Kombi-Impfung mit Hepatitis B.
- Meningokokken
- Mumps, Masern, Röteln (meist als Kombi-Impfung)
Auf Reisen sind zudem folgende Reiseschutzimpfungen angeraten:
- Typhus
- Cholera
Da es in Osteuropa oft streunende Tiere gibt, solltest Du über eine Impfung gegen Tollwut nachdenken. Auch gegen Krankheiten durch Zeckenbisse, wie FSME, solltest Du Dich mitunter zusätzlich schützen lassen. Besonders wenn Du planst Wandern zu gehen.
In einigen Regionen Russlands besteht zudem die Gefahr an Japanischer Enziphalitis zu erkranken. Auch dagegen kann man sich impfen lassen.
Mehr Informationen bekommst Du im Artikel zu Reiseimpfungen.
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Super Artikel, vielen Dank dafür!
Osteuropa ist immer mehr im Kommen und das zu Recht
Viele Grüße
Mathias
Danke für das Lob, war wie gesagt viel Mühe!
Deiner Reisewarnung zur Ukraine muss ich entschieden widersprechen. Abgesehen von der Ostukraine, also alles östlich von Dnipropetrowsk und südlich von Charkiw, merkt man in den anderen Teilen nahezu nichts vom derzeitigen Konflikt. Das gilt insbesondere für die Westukraine aber für Kiew. Gerade jetzt, wo sich das Land auf einem Scheideweg befindet, dürfte es viele interessante Einblicke geben.
In jedem Fall hoffe ich aber, dass sich dank deiner umfassenden Aufstellung ein paar mehr Menschen gen Osten „trauen“, es muss ja für den Anfang nicht die Ukraine sein.
PS: Borschtsch ist eher eine ukrainische als eine russische Suppe 😉
Hi Marco, da hast Du natürlich recht. Den Text habe ich schon vor langer Zeit begonnen und damals war noch nicht klar, wie sicher es in der Ukraine ist. Aber ja, dort kann man derzeit problemlos hinreisen.
Borschtsch kann man genauso auch als polnisch oder weißrussisch bezeichnen. Insofern geht auch russisch oder ukrainisch. Einigen wir uns doch auf slawische Suppe 😀 Ich esse sie aber sowieso überall gern.
Interessanter Artikel. Im Juli geht es los, bin mal gespannt, ob es bei mir auch so reibungslos mit den günstigen Unterkünften funktioniert. Lob für die Mühe.